Dealer, Daten und Desinformation – die Entkriminalisierung von Cannabis in Deutschland funktioniert!

Cannabisgesetz 2025 zwischen Kritik und Realität

Seit der Teillegalisierung von Cannabis im April 2024 ist das Thema kaum aus den Schlagzeilen verschwunden. Politiker wie Hendrik Streeck (CDU), Nina Warken (CDU) und Andreas Gassen (KBV) fordern strengere Regeln oder gar eine Rücknahme. Doch aktuelle Zahlen, Studien und der erste Evaluationsbericht zum Cannabisgesetz (CanG) zeigen: Viele der Argumente gegen die Legalisierung beruhen auf Mythen – nicht auf Fakten. Diese Analyse trennt politische Rhetorik von nachprüfbaren Ergebnissen.

Mythos 1: Der Schwarzmarkt hat profitiert

Kritiker behaupten, die Legalisierung habe den illegalen Markt befeuert. Streeck warnte: „Wenn dieser Bereich wächst, dann wächst eben auch der Schwarzmarkt – nur unter einem anderen Namen.“ Gemeint ist der sogenannte Social Supply, also der Tausch von Cannabis zwischen Freunden. Doch diese Einschätzung ist faktisch falsch. Social Supply ersetzt den Schwarzmarkt, anstatt ihn zu fördern. Konsumenten beziehen Cannabis von Bekannten statt von Dealern – das bedeutet eine Verschiebung, nicht ein Wachstum. Auch Streecks Kritik an der Telemedizin („Dealer im weißen Kittel“) verdeutlicht eine Fehlentwicklung, die eher marktlogisch als moralisch ist: Anbieter von Medizinalcannabis reagierten auf Nachfrage, die der Staat nicht abdeckte. Laut BfArM wurde die Importmenge für 2025 auf 122 Tonnen festgelegt – erreicht bereits im dritten Quartal. Hochgerechnet entspricht das mindestens 160 Tonnen legalem Cannabis, also rund 22 % des Gesamtverbrauchs, die dem Schwarzmarkt 2025 entzogen werden. Der Zwischenbericht zur Evaluation des CanG bestätigt zudem: Eigenanbau ist inzwischen eine der wichtigsten Bezugsquellen. Schätzungen zufolge deckt er 10–20 % des Gesamtverbrauchs ab. Ergebnis: Zwischen 30 und 40 Prozent des Schwarzmarkts sind dank Legalisierung bereits verschwunden. Das ist ein klarer Erfolg – kein Rückschritt!

Mythos 2: Der Cannabiskonsum ist stark gestiegen

Hendrik Streeck argumentiert, die Drogenaffinitätsstudie des BIÖG zeige einen Anstieg von 20,6 % (2015) auf 31,6 % (2025) unter jungen Männern. Diese Zahl stimmt – ist aber statistisch irreführend. Setzt man das Jahr 2023 als Vergleichsbasis und betrachtet die Altersgruppe 18–25 Jahre, liegt der Anstieg bei lediglich 2,4 Prozentpunkten. Dieser marginale Anstieg fällt in den Bereich normaler gesellschaftlicher Schwankungen und hat keinen signifikanten Bezug zur Legalisierung. Auch der Evaluationsbericht belegt: Der Konsum unter Jugendlichen ist seit 2019 leicht rückläufig, und beim Kinder- und Jugendschutz besteht kein akuter Handlungsbedarf.

Fazit: Die Behauptung, das Cannabisgesetz habe den Konsum explodieren lassen, ist ein Mythos. Die Zahlen zeigen Stabilität – keine Zunahme.

Mythos 3: Die erlaubten Besitzmengen sind zu hoch

Sowohl Warken als auch Streeck halten die Besitzgrenzen von 25 Gramm in der Öffentlichkeit und 50 Gramm zu Hause für zu großzügig. „Niemand braucht 150 Joints in der Tasche. Das erleichtert nur den Kleindealern ihr Geschäft.“ – so Streeck. Doch laut Evaluationsdaten konsumieren: 16 Prozent der Konsumenten fast täglich, im Schnitt 36 g pro Monat, 19 Prozent mindestens einmal pro Woche, etwa 12,5 g pro Monat. Damit sind die gesetzlichen Grenzwerte realistisch und angemessen. Sie ermöglichen Eigenversorgung und schützen Konsumenten davor, bei jeder Ernte wegen kleiner Überschreitungen kriminalisiert zu werden. Im Gegenteil: Für viele Eigenanbauer sind die Mengen sogar zu niedrig, um eine kontinuierliche, legale Selbstversorgung zu gewährleisten.

Mythos 4: Die Legalisierung gefährdet Jugendliche

Gegner des Cannabisgesetzes 2025 – allen voran KBV-Chef Andreas Gassen – warnen vor einer „Drogenverharmlosungsinitiative“. Doch laut Evaluationsbericht geht der Konsum unter Jugendlichen seit 2019 zurück, und kein akuter Handlungsbedarf beim Jugendschutz wurde festgestellt. Durch legale Abgabestellen und Beratungspflichten entsteht ein kontrollierter, sicherer Zugang, der Jugendliche besser schützt als ein unregulierter Schwarzmarkt mit kontaminierter Ware. Fazit: Die Legalisierung schützt Jugendliche, statt sie zu gefährden.

Gesamtfazit: Das Cannabisgesetz 2025 funktioniert – mit Nachbesserungsbedarf

Politisch bleibt das Thema hoch umstritten. Streeck fordert Nachsteuerung, Warken sieht ein „schlecht gemachtes Gesetz“, und Gassen verlangt die Rücknahme. Doch die Datenlage ist eindeutig:

BewertungspunktFaktenlage 2025Wirkung
Schwarzmarkt30–40 % RückgangPositiv
KonsumverhaltenStabil, keine signifikante ZunahmeNeutral
JugendschutzKein Handlungsbedarf laut EvaluationPositiv
BesitzmengenRealistisch im Vergleich zum KonsumverhaltenAngemessen
Eigenanbau10–20 % Anteil am GesamtverbrauchErfolgreich

Das Cannabisgesetz 2025 ist kein gescheitertes Experiment, sondern eine kontrollierte, faktenbasierte Reform, die langfristig wirkt.

Die Legalisierung war kein Fehler – sie war der erste realistische Schritt zu einer modernen, evidenzbasierten Drogenpolitik.

FAQ zum Cannabisgesetz 2025

1. Wird Cannabis in Deutschland wieder verboten?

Nein. Eine vollständige Rücknahme ist politisch unwahrscheinlich. Stattdessen sind „Nachbesserungen“ geplant.

Im Gegenteil – Eigenanbau und Medizinalcannabis haben ihn um bis zu 40 % reduziert.

Nur minimal. Der Anstieg liegt bei rund 2,4 % gegenüber 2023 und ist statistisch unauffällig.

Weil dies dem durchschnittlichen Monatsbedarf vieler Konsumenten entspricht und den Eigenanbau rechtlich absichert.
Durch kontrollierte Abgabe, Beratungspflichten und klare Verbote für Konsum in Gegenwart Minderjähriger.

Er stärkt die Unabhängigkeit vom Schwarzmarkt, reduziert Kontaminationen und sorgt für Qualitätssicherung.

Externe Quelle:

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